Tagebuch

Wir treffen uns gegen Mittag mit den Jungs, die wir gestern an der Grenze getroffen haben. Wir beschließen, einen Konvoi zu bilden, in der Hoffnung, dadurch vor Polizeiwillkür etwas besser geschützt zu sein. 3 Letten in einem Suzuki, 2 Polen im Fiat Seicento, 2 Norweger im Citroen, und wir im Panda. Dazu nehmen wir noch zwei Engländer mit einem (wirklich abgenudelten) Daihatsu-Van auf, die auch in unserem Hotel übernachtet haben.

Die Straßen sind super – Zeit für eine Foto-und Filmsessioen bei voller Fahrt.

 

Schlagartig Rodeoreiten, vollkommen unvermittelt. Die Federung schlägt voll durch. Okay ?? Was war das ??

Schlaglochpiste. Genauso überraschend.

Und so geht’s weiter. Nur die Anteile ändern sich. Mit jedem Kilometer, den wir uns von Ashgabat entfernen wird die „Straße“ schlechter, fordert volle Konzentration. Jeder fährt da, wo er glaubt am Besten durchzukommen. Vollbremsung wegen Bodenwellen. Die teure Melone fliegt von hinten nach vorne - Paul auf den Schoß. Wieder einmal Glück gehabt.

Weitere Rallyer am Straßenrand – es wird voll werden am Krater.

Endlich Derveze. Wo ist der Weg zum Gaskrater?

Die Einheimische warten schon auf die Rallyer, wollen uns mit Jeeps zum Krater bringen.

Ne, das muss doch auch so gehen. Es gibt Fotos mit Rallyautos am Kraterrand. Natürlich sagen uns die Einheimischen nicht wo es lang geht. Also probieren. Da ist eine Piste. Doch nach wenigen hundert Metern für uns unbefahrbar. Nächster Versuch. Wieder nichts. Andere kommen uns entgegen, haben es schon weiter hinten versucht. Keine Chance. Mist, Mist, Mist!! Es wird Abend, nicht mehr viel Zeit.

Während wir gesucht haben, haben andere Rallyer mit den „Locals“ verhandelt. Für 10 Dollar / Person, fahren sie uns mit dem LKW hin. Zähneknirschend geben wir auf. Wir sehen keine Chance mehr, es heute auf eigene Faust zu schaffen.

Also Zeug zusammenpacken und rauf auf den alten Russen-Armeelaster. 20 Mann / Frau. Sandige Pisten rauf und runter (seit Ashgabat ist hier „richtig“ Wüste, so mit Sand und Dünen und so).

Und dann - Der Krater!

Ein etwa 40m tiefes und etwa 80 breites, rundes Loch in der Wüste. In den 50er Jahren ist beim Anbohren eine unterirdische Gasblase eingebrochen. Damit das ausströmende Gas nicht die Gegend verpestet, hat es ein schlauer Mensch angezündet. Seitdem brennt´s.

An unzähligen Stellen züngeln Flammen empor. Kleine und mehrere Meter Hohe. Ein unglaublicher Anblick in der hereingebrochenen Dunkelheit. Faszinierend.

Erst nach und nach lösen sich die Grüppchen der etwa 30 Rallyer vom Kraterrand und schlagen ihr Camp auf.

Einzelne Rallyfahrzeuge haben es bis zum Krater geschafft. Wie denn das?

Sie haben einheimische Fahrer gechartert. Anders hat man angeblich keine Chance. Hätte mich schon auch gereizt, aber 50 Dollar ? Egal. Wir sind da.

Wir nehmen unsere Monster-Melone und laufen von Grüppchen zu Grüppchen. „Hi, guys, would you like some Melon?“ Immer wieder heiteres Staunen, wenn wir die Geschichte dieser Melone erzählen.

Gegen 1.30 Uhr kriechen wir in den Schlafsack unter freiem Himmel – gegen 6.00 Uhr ist Sonnenaufgang...