Tagebuch

Wir sind in Usbekistan, haben endlich wieder W-Lan (wenn auch nicht besonders schnell) und fühlen uns unglaublich wohl.

Allerdings hätte ich nicht gedacht, dass ich mich mal nach den Straßen Turkmenistans zurücksehnen würde.

Denn was hier als Straße firmiert, ist größtenteils eine Kraterlandschaft, bei der man oft auf dem unbefestigten Seitenstreifen schneller und ungefährlicher vorankommt.

Aber Eins nach dem Anderen:

 

 

 

Der LKW von gestern bringt uns wieder zum Auto zurück.

 

 

 

 

 

 

Dort zahle ich unsere vereinbarten 20 Dollar und wir packen den Kram ins Auto. Plötzlich kommt der „Eigentümer“ des „Parkplatzes“ an. „10 Dollars for Parking!“ Der hat wohl zu viel Sonne abbekommen. Gestern hat er noch reichlich Wasser, Bier und Vodka an die Rallyer verhökert, und jetzt das. Wir erklären ihm, dass wir unsere vereinbarten 10 Dollar für den Transport bezahlt haben und lassen ihn zeternd stehen. Hätte er vielleicht früher sagen sollen – abgesehen davon, dass 10 Dollar schlicht unverschämt sind.

Von unserem kleinen Konvoi gestern bleiben nur die 3 Letten und wir übrig. Dazu stoßen aber die 2 Österreicher, die in Esfahan in unserem Hostel übernachtet haben und 2 Italiener – in einem Panda. Die haben wir auch in Esfahan getroffen, als wir die große Moschee besichtigt haben. Wie klein ist doch die Mongolrally.

Wir rumpeln, holpern und schaukeln zur Grenze.

Dort treffen wir auf 6 bereits leicht entnervte Australier. Mit Ihren Papieren stimmt irgendetwas nicht. Mit unseren auch nicht. Und auch nicht mit denen der Italiener und der Letten.

Entweder waren die Jungs bei der Einreise unfähig, dämlich oder es war pure Absicht um uns abzuzocken. Denn natürlich müssen die fehlenden Papiere und Stempel nachträglich beschafft oder angebracht werden. Gegen eine ordentliche Gebühr bzw. Strafe. Außerdem sind wir am falschen Grenzübergang. Der Knilch bei der Einreise hat offensichtlich völlig willkürlich die Grenzübergänge für die Ausreisen festgelegt. Egal was im Visum steht. Der Umweg beträgt mind. 8 Stunden. Allerdings bei der Bezahlung einer gewissen Strafe....

Einer netten jungen Beamtin, die sehr gut Englisch spricht, ist das sichtlich unangenehm. Ein hoher Militär spielt sich auf, die Anderen sind eigentlich ganz nett und korrekt.

Mäx, einer der drei Letten spricht sehr gut russisch. Er verhandelt was das Zeug hält. Es zieht sich hin. Gegen 15.00 Uhr kamen wir an der Grenze an. Es ist bereits nach 16.00 Uhr. Ich bin eigentlich schon lange fertig, aber wenn ich jetzt die Grenze überschreite, und Paul mit dem Panda nicht rüberkommt, stehe ich da und kann nicht mehr zurück. So geht es allen Passagieren. Aber um 18.00 Uhr schließt der Grenzübergang. Auch auf der usbekischen Seite.

Auf einmal ist das O.K. für alle da. Gegen ein kleines „Geschenk“ an den Offizier, das die Australier anscheinend abdrücken müssen. Wie der Mäx das gemacht hat ist allen ein Rätsel. Dafür hat es sich echt was verdient.

Jetzt müssen noch die Autos gecheckt werden. Die Italiener beginnen Schach zu spielen. Einer der höheren Grenzer will mitspielen. Ich hole mein Quarto aus dem Auto.

Er spielt mit mir – und verliert. Wir spielen nochmal und nochmal. Inzwischen ist der Panda fertig gecheckt. Nachdem der Kapo sich mehr für Quarto als für die Arbeit seiner Untergebenen interessiert, ging´s wohl ein bisschen flotter (grins !).

Oh Mann, jetzt noch die usbekische Seite!

Nach einer ¾ Stunde ist alles erledigt. Incl. Auto durchsuchen und einer kleinen Verwirrung wer jetzt zu welchem Auto gehört. Denn hier im Nirgendwo 4 Autos auf einmal...

Aber ein relativ einfaches, klares System, kein Gelaufe kreuz und quer und rauf und runter. Nur die Italiener stehen noch im Niemandsland vor dem verschlossenen Tor.

„What about our Friends?“ frage ich einen Grenzer. Er nickt beruhigend. Und tatsächlich, kurz nach 18.00 Uhr sind auch sie durch.

Man ist in einer anderen Welt. Wir fühlen uns regelrecht befreit und offensichtlich auch die Menschen hier. Sie sind auf den Straßen unterwegs und grüßen uns laufend. Die Kinder rufen und Winken, als ob sie dafür bezahlt würden. Nein – viel, viel herzlicher.

Die 3 Letten wollten sich in Xiba mit uns und den Italienern treffen, aber wir können keinen Kontakt herstellen.

Während wir noch auf Antwort warten, hält ein Auto. „Can I help you?“ Ob er ein Hotel oder ein Hostel wüsste, fragen wir. „Follow me“ und er bringt uns zum Laliopa Hostel. Ein Viererzimmer ist noch frei. 10 Dollar pro Nase, incl. Frühstück, Dusche und Wlan. Was will man mehr?

Und so freundlich, herzlich und hilfsbereit. Ganz anders, als jenseits der Grenze. Unglaublich. Eine andere Welt.