Tagebuch

Gestern hatten wir noch überlegt, ob wir überhaupt nach Samarkand fahren sollen. Ist doch ein ordentlicher Umweg, wenn wir nach Duschanbe wollen. Aber der Reiseführer klingt doch recht verführerisch...

Aber zuerst geht es darum uns einen zweiten Hammer zu besorgen um die Felgen auszurichten und um Buchara anzuschauen.

Buchara hat noch einen einigermaßen erhaltenen alten Stadtkern (Weltkulturerbe) und ein paar ganz tolle Kuppeln und Minarette. Von unserer Pension in ein paar Minuten zu Fuß zu erreichen. Ganz toll, wenn auch teilweise Baustelle. Aber zumindest sind zu der frühen Zeit (noch nicht ganz 9.00 Uhr) erst ganz wenig Touris zu sehen und die Andenkenshops haben noch fast alle geschlossen. Da ist es echt schön. Wir können sogar für ein Foto mit Hodscha Nasredin posen – der Eulenspiegel des Orients.

Auf dem Rückweg sehen wir nicht nur das Auto unserer Österreicher stehen, sondern wir werden noch von einem Deutschen angesprochen der an der „Silk-Road-Rally“ teilnimmt – ganz dekadent mit fettem Allrad-Touran und riesen Touchpad als Navi... Wer´s mag.

Dann geht es mit einigermaßen ausgedengelten Felgen nach Samarkand – großteils sogar auf relativ gut befahrbarem Belag.

Nach 2 Fehlversuchen landen wir in einer kleinen Pension, nahe des Zentrums, mit schattigem Garten und sehr netter Wirtin. Sie schickt mir auch gleich ihren Neffen mit, damit ich uns Benzin auf dem Schwarzmarkt besorgen kann.

Klingt dramatisch, ist aber gar nicht so. Man kennt sich, und wer Treibstoff zu verkaufen hat, stellt eine Plastikflasche mit Benzin an den Straßenrand. Kurzes Gespräch, dann wird mit Trichter das Benzin eingefüllt, zahlen und fertig. Am helllichten Tag, an der Straße.

Jetzt heißt es hoffen, dass das auch guter Stoff ist (sowieso nur 80 Oktan) und nicht auch noch mit Wasser oder so gestreckt wurde. Aber hilft nix, der Panda läuft nicht ohne.

Dann Samarkand anschauen. Aus der Haustür raus, 2 x Umfallen und schon sind wir am ersten Highlight (die sind in Samarkand ziemlich verteilt, und der der Rest ist Großstadt). Das Grab von Tamerlan (auch als Timur Lenk bekannt).

Dann zu dem berühmten Radschestan, mit den 3 Moscheen.

Na Super - „Wir bitten um Verständnis, dass der Platz wegen der Veranstaltung Bla Bla zur Zeit nur von 11.00 Uhr bis 16.00 Uhr besichtigt werden kann“ steht auf einem Schild. Und tatsächlich hüpfen, schweben, schreiten hinter der Absperrung irgendwelche Menschen zur Musik über die Bühne.

Schmeißt unseren Plan gleich morgen nach Duschanbe zu tigern total über den Haufen. Denn dahin brauchen wir 10 Stunden. Ärgerlich, aber was soll´s.

Jedenfalls schlappen wir halt dann weiter zur nächsten Attraktion. Dabei stellen wir fest, dass wir mit unseren Lederhosen offenbar selbst eine sind. Einer spricht uns sogar darauf an :)

Dann sind wir in einer der prachtvollsten und größten Moscheen ihrer Zeit angelangt. Leider sind diese Zeiten schon lange vorbei und hinter der wunderbaren Fassade lauert der Verfall.

Wir machen einige Fotos. Es riecht total lecker nach Gegrilltem. Der Billetverkäufer hat gemeint es sei bis 22.00 Uhr geöffnet. Und da ist eine nicht abgesperrte Hintertür. Wenn wir jetzt also mal kurz... und wenn die Scheinwerfer eingeschaltet sind, wieder ... Merkt er da vorne ja nicht.

Gleich gegenüber der Hintertür ist eine kleine Einheimischen-Gaststätte und kein Touri weit und breit. 2 Spieße für jeden, dazu Brot, Salat, gegrillte Tomaten und Paprika, Bier und Limonade. Ach, und vielleicht doch noch jeder ein Hackfleischspießchen ??? Warum nicht – einer geht noch. Lecker !!!

Jetzt ist es dunkel, wir zahlen unsere 7 Euro Zeche und – Mist, die Hintertür ist zu. Vorne auch.

Na gut, nachdem der Radschestan eh erst um 11.00 Uhr aufmacht, haben wir ja vorher noch Zeit.

Auf dem Rückweg zur Pension treffen wir beim Radschestan noch – unsere Österreicher. Sie sind auch gerade auf der Suche nach Essbarem :).

Wieder Fotosession, bis auf einmal das Licht ausgeht. 22.00 Uhr. Feierabend am Radschestan.

Aber nicht beim Grabmal des Tamerlan. Wir sitzen einfach eine ganze Zeit nur da, und schauen uns dieses Bauwerk an.

Es hat laue 25 Grad oder so, es geht ein leichter Wind, die Zikkaden zirpen und darüber steht der Vollmond.

Da fällt dir einfach nichts mehr ein.