Tagebuch

Jetzt brauchen wir erst einmal ein paar Tage um anzukommen.

Unseren Panda ausräumen, die vielen Eindrücke und Bilder sortieren und verarbeiten.

Und dann im Laufe des Herbstes wollen wir unsere Reise bei ein paar Vorträgen Interessierten präsentieren.

Aber das dauert noch!

Schaut doch einfach ab und zu nochmal hier auf der Web-Site vorbei, da kommen die nächste Zeit noch ein paar Beiträge und dann die entsprechenden Infos zu den Vorträgen.

Viel Verkehr, vor allem LKW, aber es läuft ganz gut. Sogar das Wetter spielt mit. Jedenfalls am Anfang.

Noch drei Grenzübergänge! Grenzübergänge mit 80 Sachen und mehr. Ohne Papierkram, ohne Auto ausräumen – einfach drüberfahren. Ein paar Schilder am Straßenrand, das war´s. Hoch (und lang) lebe die EU !!!!

Es wird Abend und wir überlegen wo wir zelten sollen. Erste Regenschauer. Klasse :(

Es hört wieder auf zu regnen - und fängt wieder an. Regnet weiter. Nicht schön zum Zelten.

Kurz hinter Posnan fahren wir von der Autobahn ab und in der nächsten Ortschaft – ein Hotel.

Also gut, beugen wir uns dem Schicksal und verbringen die letzte Nacht unserer Reise unter einem festen Dach...

Ein leckeres kleines Frühstücksbuffet für uns und noch einen Gast – so fängt der Tag gut an.

Bis wir zur Tür raus gehen. Regen.

Unsere Räder scheinen sich inzwischen in Würfel verwandelt zu haben. Jenseits der 85 Panda-km/h gibt es keine Geschwindigkeit mehr, bei der die ganze Kiste nicht rattert und vibriert. Und da das Profil unseres Vorderreifens an einer Stelle inzwischen bei nahezu Null angekommen ist, sollte man Pfützen und Spurrillen tunlichst meiden. Nicht ganz einfach bei dem Wetter. Aber die Reifen (und der Panda) müssen jetzt einfach noch bis nach Hause durchhalten.

Wir legen noch einen kleinen Zwischenstop in Slawa (ehem. Schlesiersee) ein, dem Geburtsort von Pauls und Friedas Mama. Gehen ein bisschen spazieren (es regnet gerade fast nicht) und machen Fotos.

Weiter geht’s nach Bautzen. Da wohnt seit ein paar Jahren Friedas ehemaliger Praktikant Ansgar und Steffi mit ihren 4 Mädels.

Ansgar ist „leicht überrascht“, als er uns die Treppe heraufkommen sieht. Ich habe zwar vorher angerufen, ob wir vorbei kommen können, aber Steffi hat „leider vergessen“ es ihm zu sagen.

„Du warst gerade so beschäftigt“ erklärt sie mit Unschuldsmiene, als sie uns die Teller mit Spaghetti füllt. Ansgar ist immer noch ganz von der Rolle. Zum Nachtisch noch Kuchen und Kaffee. So gut ging´s uns schon lange nicht mehr...

Kurz hinter Dresden hört es sogar zu regnen auf und als wir wieder bayerischen Boden unter den Rädern haben, spitzelt sogar für ein paar Minuten die Sonne durch die dichte Wolkendecke.

Noch zwei Stunden und wir sind wieder ganz zu Hause. 7 Wochen und 8 Stunden nach unserer Abfahrt.

Egal wann wir uns hinlegen und in welcher Zeitzone wir uns gerade aufhalten – Paul wird immer um 7.00 Uhr wach. Eine viertel Stunde hin oder her.

So auch heute – wieder mal eine recht kurze Nacht.

Frühstück im Hostel, bei Sonnenschein ein wenig durch Moskau schlappen und dann weiter Richtung Westen. So war der Plan.

Tatsächlich war mal wieder keine Sonne (obwohl vom Wetterdienst angesagt).

Dafür fuhren wir mit der Moskauer U-Bahn tolle, alte Stationen an (toll, wenn man kyrillische Buchstaben lesen kann, dann findet man auch hin und wiedre zurück) und liefen einmal rund um den Kreml.

 

 

Was ziemlich weit ist. Und zum Hostel zurück mussten wir ja auch noch.

So kamen wir erst gegen 15.30 Uhr am Panda an. Und treffen dort auf ein bayrisch sprechendes Pärchen. Die haben gerade unser Auto entdeckt und sind auf dem Weg in die Mongolei – mit der TransSib. Sachen gibt’s...

 

 

Wir stauen uns durch Moskau. Mal sehen wie weit wir heute noch kommen, schließlich haben wir ja, wie bisher jeden Tag unserer Rückreise, eine Stunde / Zeitzone mehr Tageslicht.

Wir kommen weit!

Kaum haben wir die Stadt und ihre Ausläufer hinter uns, haben wir einen richtigen „Flow“. Alles passt, es läuft einfach gut: wir können fasst alles in der „vibrationsärmsten“ Geschwindigkeit von etwa 120 Panda-km/h fahren. Die Straße ist fast leer und die Kassette, die unsere digitale Musik für unseren Radio übersetzt, hat sich für heute Abend entschlossen, mal nicht ´rum zu zicken. Ist doch einmal ein langsameres Auto oder ein LKW vor uns, ist gerade auch eine gute Gelegenheit zu überholen. Ein Traum.

Und so erreichen wir gegen 0.30 Uhr die Grenze.

Wieder mal ein entspannter „Nachtübertritt“. In nur 1,5 Stunden flutschen wir ´drüber. Ohne großes Ausräumen und großartigen Papierkramstress. Hatten wir auch schon anders....

Irgendwann wache ich dann wieder auf. Nicht aus diesem Traum, sondern weil Paul (der gerade am Steuer sitzt) einen Platz zum Nächtigen gefunden hat. War halt doch ein bisschen wenig Schlaf letzte Nacht...

Also Zelt hingeworfen, rein und Augen zu bis morgen Früh um 7.00 Uhr – eine viertel Stunde hin oder her.

Stau! Geht schon gut los und geht so weiter: fahren, fahren, Stau. Fahren, Stau. Immer wieder Baustellen.

Mühsam überholen wir viele Lkw, die uns beim nächsten Stau oder einem unserer häufigen Tankstops (sind ja immer nur 20 – 25 Liter) wieder einholen. Ist ein bisschen nervig.

Wir durchqueren die südlichen Ausläufer des Ural, was die Gegend ziemlich hügelig macht. Wäre ganz schön, aber es regnet praktisch den ganzen Tag - mal mehr, mal weniger.

Trotzdem schaffen wir an die 900 km und kommen damit unserem Ziel Moskau am Mittwoch Abend zu erreichen immer näher.

Nach dem Ural kommen ein paar autobahnähnliche Abschnitte, aber auch mehr Ortsdurchfahrten. Und Blitzer. Offensichtlich ist das Blitzerwesen in Russland privatisiert und die bekommen einen Anteil an der Beute. Denn nur so ist es uns zu erklären, warum auf bestimmten Abschnitten extrem viele Radargeräte stehen (7 Stück auf vielleicht 5 km, einige im Abstand von nur wenigen hundert Metern), und dann wieder ewig lang keiner.

Das ist schlecht, denn erstens zeigt der Panda-Tacho die Geschwindigkeit ja nur ungefähr an und zweitens kann man sich kaum an den anderen Autos orientieren – die einen schleichen, die anderen fahren wie die Henker. Bin mal gespannt, wie viel Post aus Russland wir die nächsten Wochne bekommen.

Es dämmert, als wir 170 km vor Moskau aus einem Stau ausscheren, um in einer Raststätte Pause zu machen. Und um in der „Free-WiFi-Zone“ nach einer Unterkunft in Moskau zu suchen.

Nur dieses ver..... Internet funktioniert auf unseren Geräten mal wieder nicht. Anscheinend deutlich sichtbar frustriert, packen wir unseren Krempel zusammen.

„Can we help you?“ spricht uns eine junge Frau an. Sie ist mit ihrem Vater unterwegs nach Moskau. Zuerst versuchen sie uns über ihr eigenes Handy Internet zur Verfügung zu stellen. Klappt nicht. Dann suchen sie uns auf ihrem Gerät auf „booking.com“ ein Hostel. Belegt. Also suchen sie uns noch eines. Nur noch ein Zimmer frei. Also schnell buchen – machen sie uns auch noch.

Super nett. Vielen Dank !!!

Dann stauen wir weiter. Irgendwann gegen 1.00 Uhr Nachts erreichen wir unser Ziel – sagt das Navi. Aber wo ist dieses Hostel?

Wir fragen ein paar junge Leute die beisammen stehen. „Sind sie vielleicht aus Deutschland?“ antwortet einer aus der Gruppe – er studiert Deutsch seit 2 Jahren – und frägt gleich in der nahegelegenen Kneipe für uns. Dann deutet er auf ein kleines Schild neben einer großen Tür. Wir stehen direkt davor.

Nach der Tür – Baustelle und kein Licht. Wir tasten uns ins nächste Stockwerk, da wird es heller, aber immer noch Baustelle. „Ganz oben Hotel“ deutet uns ein Bewohner des Hauses.

Und dort ein Hostel mit Palettenmöbeln und winzigen Zimmerchen, aber echt nett.

„Was hältst du von einem kleinen Spaziergang durch Moskau?“ fragt Paul. Warum eigentlich nicht. Und so laufen wir mal los Richtung Kreml und Roter Platz.

Da verlässt uns ein wenig unser Glück. Alles ist abgesperrt und mit Zelten und Tribünen für ein Militärmusik-Festival vollgestellt. Der Rest ist Baustelle. Echt schade.

Aber der „Spaziergang“ tut gut (auch wenn es saukalt ist) und 2 ½ Stunden später fallen wir todmüde auf unsere Paletten. Irgendwie cool.

Heute haben wir vermutlich in Rekordzeit unser Zelt verräumt und sind vor den Mücken geflüchtet. Ein paar Kilometer weiter ist dann eine kleine Raststätte mit Autowerkstatt – sagt das Schild an der Straße. Aber die Werkstatt hat zu – Sonntag !

Paul holt den Wagenheber raus, damit wir mal schauern können, warum es immer so nach Benzin stinkt.

„Stop !!!“ Kaum hat er ein bisschen angehoben, sprudelt schon der Sprit auf den Boden. Wir haben ein Loch im Tank. Etwa 5 Zentimeter vom Fahrzeugboden entfernt. An der Seite. „Wie kommt das da rein??“ fragen wir uns.

So wie das aussieht ist der Tank an der Stelle angeschmolzen....?! Der Auspuff !

Als der Draht, der unseren Auspuff seit dem Pamir gehalten hat, verschwunden war, habe ich nicht nur das Rohr, sondern auch den Topf neu befestigt. Dadurch sind die Abgase (die vermutlich auch vorher schon nicht mehr alle durch den Topf marschiert sind) in einer anderen Richtung aus dem Loch geströmt – an den Tank. Schöner Mist.

Womit flicken wir jetzt das Loch? Klebeband kann man vergessen – vielleicht das klebrige Gummiteil vom Reifenflickzeug? Klebt zwar an den Fingern, aber nicht am Tank. Vielleicht „Seamgrip“? Ist zwar eigentlich zum Zeltnähte und Luftmatratzen abdichten, aber versuchen kann man es ja mal. Hm – mit ein bisschen Klopapier „verstärkt“ zum Loch schließen - sieht nicht schlecht aus. Das lassen wir erstmal trocknen und tun frühstücken. Ach ja, der Auspufftopf hängt wieder anders.

Beim nächsten Tankstop sprudelt allerdings wieder Benzin auf den Boden. Grmpfl.

Und der Tank wird jetzt halt an einer anderen Stelle heiß – an der Befestigungsschraube. Auch nicht gut. Da hilft erstmal nur: „Topf ab“. Was mit ein bisschen Gewalt auch gelingt.

Klang der Panda vorher noch „sportlich“ ist er jetzt einfach nur laut. Nicht schön. Aber immerhin verteilt sich die Wärme jetzt gleichmäßig auf Tank, Unterboden und Reifen.

120 Kilometer vor Tjumen, irgendwo im Nirgendwo, ein Werkstattsymbol an der Straße. Wir versuchen´s. Am Tor ein riesen Vorhängeschloß. Klar Sonntag. Aber die Tür zum „Laden“ ist offen. Doch die Frau hinter der Theke macht uns klar, dass kein Mechaniker da ist.

Paul macht noch ein paar Fotos von einem Geländefahrzeug, da kommt ein Auto an. Zwei Männer steigen aus, einer sperrt die Werkstatt auf. „Auspuff reparieren?“ fragen wir, und deuten auf den Topf im Einkaufskorb. Er schaut sich ihn kurz an, dann nickt er und deutet „reinfahren“.

Überall liegen Autoteile und halb zerlegte Motoren herum. Genau das Richtige – ein Bastler.

Er kramt kurz in seinem Gerümpel, zieht ein Stück Eisen heraus, das er zu einem Ring biegt und werkelt etwa eine halbe Stunde an unserem Auspuff herum. Und will dann 500 Rubel dafür, ungefähr 7 Euro. Was haben wir wieder für ein unverschämtes Glück.

Schiebt da jemand den Panda aus der Werkstatt ? Er ist so ungewohnt leise...

Und das mit dem Leck bekommen wir auch noch hin. Wir tanken nur zu 2/3 voll, und dann läuft auch nichts raus. Wir müssen halt öfter an die Zapfsäule.

20 Kilometer vor Jekatarinburg nehmen wir uns ein Motel mit Gaststätte im Erdgeschoss.

Leider funktioniert das W-Lan im Zimmer nicht. Paul geht nach unten, um sich vom Wirt helfen zu lassen. Als ich nach dem Duschen auch runtergehe, kommt er gerade mit zwei Fernfahren lachend und schwatzend zur Tür rein – er auf bayrisch, sie auf russisch. Oleg und Nikolei haben uns anscheinend sofort ins Herz geschlossen, obwohl wir sträflicherweise kein Russisch sprechen und offensichtlich leicht verrückt sind, mit so einem Auto diese Strecke zu fahren.

Wir müssen mit ihnen Essen – obwohl wir das vor einer Stunde schon gemacht haben – und Kognak von der Krim trinken. Der Abend wird lang und feucht-fröhlich. Zum Schluss noch ein Schlückchen Wodka bei den LKW´s, Paul muss noch seine Telefonnummer rausrücken und dann können wir uns mit Mühe von Oleg verabschieden. Der hätte wohl gerne mit uns weiter gefeiert aber wir wollen ja in der Früh wieder weiter.

Das mit mobilem Internet, SMS und Telefonie hat sich übrigens erledigt. Obwohl für 10 Tage gebucht ist die Karte schon nach 4 Tagen abgelaufen. Schöner Mist.